Tiple C.F.MARTIN, T-15 · 1950

Tiple heißt auf Spanisch wohl Diskant, und auf den ersten Blick könnte man meinen, das wäre eine Diskant oder Oktav-Gitarre. Sie schaut aus wie eine Bonsai-Dreadnought, und tatsächlich prangt das C.F.Martin Logo auf ihrem Kopf! - Doch das ist keine Gitarre. Die Tiple-Familie entwickelte sich während der Kolonialzeit in der Karibik und Lateinamerika; die Mischung europäischer und südamerikanischer Einflüsse ergab vielerlei Formen und Größen. Gemein ist ihnen (zumindest überwiegend) die Saiten-Bespannung: Im Prinzip viersaitig, ist die unterste und die oberste Saite jeweils doppelchörig ausgelegt, und die beiden mittleren sogar dreifach, jeweils mit Oktavsaiten. Das ergibt (2-3-3-2) insgesamt also zehn Saiten. C.F.MARTIN hat 1919 seine eigene Form der Tiple vorgestellt, angelehnt an die erfolgreich produzierten Ukulelen; so konnte sich der Betrieb trotz schwerer Zeiten über Wasser halten. - Ich habe lange nicht gewusst, was eine Tiple ist und soll. Der kreative Verkäufer in Tübingen hat sie mir beim Kauf einer alten Gibson zu einem relativ geringen Aufpreis ans Herz gelegt. Da konnte ich mal wieder nicht "Nein" sagen. So eine Bonsai-Dreadnought hat doch was, oder?! Und sie stellt in Style 15 die einfachste Ausführung (ab 1940) von MARTIN dar, analog dem Gitarren-Programm: Ganz aus Mahagoni gebaut, ohne Randeinlagen und in einfacher Lackierung. Und der Zustand dieser Tiple von 1950? Sehr gut natürlich, keine Reparaturen, was sonst?! Übrigens scheint es in den USA (und nicht nur dort) Musiker zu geben, die Tiples wirklich mögen. Der Marktpreis ist überraschend hoch.