GIBSON SJ-100
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ca. 1941
GIBSONs Königin der Flattops ist seit 1938 die ´Super-Jumbo`, >>Gibson SJ-200! Vor dem Krieg wurde von dieser Palisander-Gitarre nur wenige Exemplare gebaut, während des Krieges die Produktion eingestellt. Nach dem Krieg wurde die Produktion dann ab 1947 in veränderter Ausführung aufgenommen, vgl. mein wunderschönes Exemplar von 1950. – 1939 war allerdings noch die SJ-100 eingeführt worden; sie kostete entsprechend der Typenbezeichnung genau die Hälfte des Top-Models, nämlich $ 100,-. Die riesigen Ausmaße (17“ breit) und die Konstruktion teilte sie sich mit der SJ-200. Statt Palisander wurde allerdings Mahagoni für den Korpus verbaut, und Inlays im Griffbrett und Gravuren im Schlagbrett und weitere Details waren weniger aufwendig. Die erste Serie trug noch ein sehr eigenwilliges Design des Kopfs (stairsteps), sowie die lange Mensur und die aufwendige Moustache-Brücke des Top-Models. Ab 1941 wurde die SJ-100 etwas vereinfacht, bekam das übliche Gibson-Kopf-Design, eine leicht gekürzte Mensur, sowie eine andere Brücke, die sog. Batwingbridge des damaligen Jumbo-Top-Models J-55. Diese Spezifikation trägt auch meine SJ-100. Leider ist das eingeklebte Logo mit der Seriennummer irgendwann vor langer Zeit verloren gegangen; dadurch ist sie nicht exakt datiert. 1943 wurde die Produktion eingestellt und nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen, erst mit der Retro-Welle ab 1985. So ist es bei einer sehr überschaubaren Zahl (wenige hundert) von Exemplaren geblieben, was die Gitarre sehr rar macht. – Und was für eine Gitarre ist das: Wirklich eine Super-Jumbo, mit großem Klang! Mein Exemplar ist viel gespielt und zeigt auch entsprechende Spielspuren, doch wurde das Instrument offensichtlich immer sehr sorgsam behandelt und gepflegt, zeigte keine Beschädigungen glänzte im Original-Finish. Ich bekam sie über den Großen Teich geliefert, doch irgendwo auf dieser weiten Reise kam es zu einem GAU – so durfte ich die Bekanntschaft eine Havarie-Kommissars machen. Von einem solchen Beruf hatte ich bislang noch nie gehört! – Dank fachkundiger Hilfe von Willi Henkes stellt sich der Transportschaden doch nicht ganz als GAU (größter anzunehmender Unfall) heraus, sondern immerhin reparierbar. Und zum Glück war der Lieferant gut versichert und zudem sehr kulant! So bekam ich den Schaden repariert: Offenbar war die Gitarre durch einen heftigen Stoß seitlich gestaucht worden (ohne dass Verpackung und Koffer sichtbar beschädigt worden waren!), dadurch die Decke herausgepresst und wie die Zarge etwas gesplittert… Schlimm genug! Doch Meister Henkes hat das wieder sehr gut hinbekommen, der Original-Lack blieb erhalten, nur ein paar kleine Haarrisse blieben sichtbar. – Soweit, so gut. Doch diese Geschichte macht deutlich, welche Risiken solche Transfers mit sich bringen! Immerhin: jetzt macht diese SJ-100 wieder wirklich Freude! Sie spielt sich und klingt wirklich super.