GIBSON J-45
·
1969
Dieses Modell wurde wie die Southern Jumbo 1942 vorgestellt und stellte als Nachfolgerin der J-35 das Volumen-Modell der sog. Round-Shoulder-Jumbos dar bis 1968, typischerweise in Fichte/Mahagoni-Ausführung (während des Kriegs gab es aufgrund von Materialmangel auch Exemplare in Ahorn und sogar ein paar in Rio) mit Mahagoni-Hals (mit Stahlstab) und Palisander-Griffbrett. Ich kaufte diese Gitarre ohne große Sachkenntnis 1979 (sie trug das GIBSON-Logo, schien recht alt, und war billig) in einem Second-Hand-Laden in Seattle, wo sie neben Maschinenpistolen und anderem army-supply in einem schlappen Koffer verstaubte. Später zuhause identifizierte ich sie als Baujahr 1969, also jünger als erhofft. Da war schon einiges der alten Qualitäten weg rationalisiert und/oder modernisiert worden (die nachhaltigsten Verschlimm-besserungen kamen 1968 nach einem Eigentümerwechsel bei GIBSON). Dieses Exemplar hat den für diese Zeit typischen sehr schlanken Hals; die Original-Mechaniken waren irgendwann durch (bessere) vergoldete Grovers ersetzt worden. Dem Baujahr entsprechend müsste die Gitarre eine sog. ´Bottom-Belly-Bridge` mit einstellbarer Steg-Einlage vorweisen; die vorhandene ´Belly-Bridge` ist deshalb vermutlich nicht original. Andrerseits sind selbst vom Fachmann keine Spuren einer Reparatur zu erkennen, die Sunburst-Decken-Lackierung scheint genauso original wie der Rest der Gitarre, die keinerlei Risse oder sonstige Reparaturen vorweist. Somit bleibt die Originalität der Brücke rätselhaft. Der Klang ist samtig und warm, im Vergleich zu den frühen Baujahren etwas verhalten. Aufgrund des schmalen Griffbretts eignet sie sich besser fürs Plektrumspiel als zum Fingerpicking. (Vgl. auch Artikel "Sammlerstück" in ´Akustik Gitarre` 4/03)