FRANKLIN OM-28
·
1979
In einem wunderschön gestalteten Katalog von ´Guitars Friends` in Sandpoint, Idaho, hatte ich zum ersten Mal über die FRANKLIN-Gitarren von Nick KUCKICH und Thomas GUTHENBERG gelesen. Darüber kam ich ins Träumen von der Legende MARTIN OM, der "Mutter" aller modernen Flattop-Gitarren, die heute als eine der ultimativen Fingerpicking-Gitarren gilt (vgl. Martin OM-18). Franklin bot einen bezahlbaren Nachbau erster Güte an; vom teuren alten Original wollte ich gar nicht mit Träumen anfangen, der Vintage-Bazillus hatte mich noch nicht erfsst. Als ich 1978 meine erste USA-Reise plante, sollte diese mich auch zu "guitars-friends" führen, und ich bestellte vorab eine OM-28. Ganz schön mutig. Als Vorlage diente laut Katalog das Baujahr 1930, d.h. mit kleinem Schlagbrett und in Rio-Palisander. Als Extra gönnte ich mir 45-Stil Griffbrett-Einlagen (wenn schon, denn schon...). Das Risiko dieser Blind-Bestellung hat sich aber gelohnt! Diese Gitarre ist wunderschön, handwerklich sehr hochwertig gefertigt, und klanglich hervorragend. Sie braucht den Vergleich mit den alten Originalen nicht zu scheuen. – Nick Kuckich hat es allerdings - dem Zeitgeist entsprechend - mit der Originalität nicht wirklich streng genommen: So sind vergoldete Grover-Rotamatik-Mechaniken statt offener Waverlys montiert, und der Hals mit traditioneller Ebenholz-Verstärkung ist modern angeschraubt statt mit Schwalbenschwanz verbunden. Statt sog. Barfrets sind T-Bünde montiert, die Steg-Einlage ist seitlich geschlossen. Die Decke ist feinste Alpen-Fichte statt Adirondak... Doch das war mir nicht so wichtig. Mittlerweile ist die Gitarre optisch zu schönem Honiggelb gealtert und akustisch weiter gereift. Und die Franklin ist schon zum gesuchten Liebhaberstück geworden, weil Nick Kuckich sich einen ausgezeichneten Ruf erworben hat und seit 1995 keine Instrumente mehr baut.