F.L.O. Pickup
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no: 20/1990
Man beachte die im Vergleich zu 1981 geradezu dramatisch vereinfachte Modell-Bezeichnung!
Nach 5 gebauten Gitarren, keine wie die andere, hatte ich schon etwas Erfahrung gesammelt und war aus Schaden klüger geworden. Diese Gitarre habe ich für den Eigengebrauch und speziell für Fingerstyle-Spielweise gebaut; das 47 mm breite Griffbrett ist nicht jedermanns Geschmack. Der Korpus ist aus Hasel-Fichte und geflammtem Ahorn (in Mittenwald beim Holzhändler Fuchs hatte ich auch als Kleinabnehmer mal eine offene Tür gefunden), die Deckenverbalkung ist eine weiter modifiziertes, asymmetrisch angeordnetes X, der Hals zum ersten Mal am 14. Bund angesetzt ist aus mehrfach verleimtem Ahorn (den ich wie bei allen Gitarren bis dahin als vorgefertigten Rohling gekauft hatte), und mit Ebenholz verstärkt. Als Finish wählte ich eine Öl-Imprägnierung mit anschließender Bienenwachs-Politur, nachdem ich an der Schellack-Politur verzweifelt war. Dieses Öl/Wachs-Finish hat sich recht gut bewährt: Riecht gut, fühlt sich gut an, gibt eine seidenmatte Optik, dunkelt schön nach, läßt sich leicht auffrischen. Nur eine harte Schutzschicht fehlt natürlich. Das Ebenholz-Griffbrett trägt meine mittlerweile schon typischen Dreieck-Perlmutt-Markierungen am oberen Rand, die zusätzliche Seitenmarkierungen überflüssig machen. Im Kopf ist das ´F.L.O`- Logo eingelegt, hier aus rot-braunem Tortoise in geflammtem Ahorn-Furnier. Die Gitarre klingt sehr warm und schön ausgewogen. Sie wird viel gespielt, auch im Bühneneinsatz verstärkt (Steg-Piezo-Pickup von Shadows hat sich gut bewährt), und hält sich gut, obwohl die Decke schon vor der Fertigstellung aufgrund unterschiedlicher Trocken-Reaktion von Decke und Balken (trotz über 10 Jahren trockener Lagerung!) etwas eingesunken war. So lernte ich, dass für die Verleimung der Deckenbalken die Jahreszeit und relative Luftfeuchtigkeit berücksichtigt werden muß. Nachträglich habe ich ein Schlagbrett aus Palisander-Furnier zum Schutz der Decke aufgeklebt, weil es doch nicht immer beim sanften Fingerpickung geblieben war.