F.L.O. Cutaway · 1986

Aus Tonholz-Resten, nämlich schmalen Stücken (Da zeigt sich der schottische Schwabe in mir: nix verkomma lassa!) baute ich 1986 eine kleine akustische Cutaway. Dabei orientierte ich zur Abwechslung mal weniger an akustischen Konstruktions-Prinzipien als an den Innenmaßen eines zierlichen Gitarren-Koffers, denn ich wollte sie als Reise-Gitarre nutzen! Für das Schalloch wählte ich eine D-Form, die sich aus der speziell ausgedachten Decken-Verbalkung mit einem sichelförmigem Querbalken (daraus ergibt sich eine annähernd kreisförmige Resonanzfläche der Decke) mit asymmetrischer Fächer-Verbalkung entwickelt hat. Die Decke ist aus Alpen-Fichte, die ich aus Mittenwald mitbrachte, Zargen und 3-teiliger Boden aus Ahorn (eben den erwähnten schmalen Holz-Resten!). Der Halsansatz ist am 14. Bund, die Schellack-Hand-Politur habe ich leider nicht befriedigend hingekriegt und deshalb nach wenigen weiteren Versuchen bleiben lassen. Holz-Bindings und Perlmutt-Markierungen im Ebenholz-Griffbrett runden das Design ab. Durch den Cutaway und das breite D-Schalloch ergaben sich bald statische Probleme der Decke, die sich jedoch durch eine Verstärkung unter der Griffbrett-Extension beheben ließen. Dies war ja immerhin meine erste Cutaway, und der Gitarrenbau ist und bleibt für mich Experimentierfeld. Außerdem erwies sich der Hals als zu schmal, schwach (weil nicht verstärkt) und schlank; auch hier half nachträgliche Verstärkung! – Und der Klang? Für die Größe der Gitarre ist er recht kräftig, und unbeteiligte Zuhörer sagen: Schön! Ich habe sie einst meinem Sohn als Anerkennung und weiteren Ansporn für sein Gitarrenspiel geschenkt.