C.F. MARTIN & Co. 000-21 · 1943

Aus dem ursprünglichen 000-Modell (000-18) mit Halsansatz am 12. Bund war 1929 die OM mit Halsansatz am 14. Bund entwickelt worden (OM-18), die nach nur 4-jähriger Bauzeit wiederum zum neuen 000-Modell mit Halsansatz am 14. Bund mutierte (bei gleicher Typ-Bezeichnung eine ganz andere Gitarre als die ursprüngliche!). Die Korpusform blieb die der OM, die Mensur wurde (bis auf wenige Übergangs-Exemplare) aber verkürzt auf 24,9 inch mit entsprechenden Auswirkungen auf die Position von Brücke und Steg, sowie der Decken-Verbalkung. Die altertümlichen Bar-Frets (bautechnisch stabilisieren sie den Hals, spieltechnisch sind sie etwas weniger komfortabel, bieten aber eine exaktere Intonation) wichen T-Bünden (die einfacher und billiger einzubauen und komfortabler zu spielen sind, und die von der Konkurrenz schon lange verwendet worden waren). Als Hals-Verstärkung wurde ein (nicht verstellbarer) Stahlstab statt Ebenholz eingebaut, um den weggefallenen Stabilisierungseffekt der Barfrets zu kompensieren. Diese modernisierte 000-Form blieb modern und ist bis heute im Programm (wie auch die kleineren Modelle)! – Meine 000 ist in Style –21 gebaut, der noch weitgehend dem von 1889 entspricht (2-21): Fichten-Decke (Adirondack), Rio-Palisander für Zargen und Boden, Ebenholz-Griffbrett (hier ergänzt mit sog. Split-Diamond-Inlays) und -Brücke (Belly-Bridge mit kompensierter Steg-Einlage anstatt der Pyramid-Bridge), mehrfarbiges Binding aus Holz-Spänen (Korpusrand aus Tortoise statt Palisander), Ziersteifen in Fischgrät/Heringbone-Muster fürs Schalloch und die Boden-Fuge. Damit bietet diese Gitarre eine sehr feine Optik (die erst ab 1947 vereinfacht wurde) voller Understatement (qualitativ besteht kein Unterschied zum dekorativeren Style –28). Dazu ist diese Gitarre völlig original, ohne Schäden und Reparaturen (abgesehen von zwei Stimm-Knöpfen, einem Neck-Reset und neuen Bünden, was die Regel ist bei so alten Instrumenten), samt dem Original-Koffer. Die Mager-Ausführung der Stimm-Mechaniken zeugt vom Stahl-Mangel der Kriegsjahre. Der Klang ist wunderbar ausgewogen und klar (im Vergleich zur OM etwas weicher, ein Effekt der kürzeren Mensur); MARTIN at it`s best, aus der "goldenen Ära! (vgl. Artikel "Sammlerstück" in ´Akustik-Gitarre` 6/01)