C.F. MARTIN & Co. 000-18
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1931
Ab 1902 war die 000-Baureihe als größtes MARTIN-Modell auf den Markt gekommen, entsprechend dem Trend nach immer mehr Klang-Volumen und Lautstärke. Dabei fiel der Größenunterschied im Vergleich zur 00 merklich größer aus als der zwischen den Baureihen 00 und 0 (vgl. 00-28 und 0-45). Die 000 wirkt auch heute noch recht stattlich und wies als erstes Martin-Modell eine längere Mensur auf. Diese wurde später bei den modernen Modellen OM (Vgl. Martin OM-18), und dann bei der Dreadnought (vgl. Martin D-18) übernommen. Die längere Mensur sorgt für höhere Saitenspannung und dadurch mehr Lautstärke und klangliche Dynamik. Style 18 war für die 000 ab 1911 erhältlich (bis 1917 noch mit Palisander-Korpus, dann in Mahagoni); als einfache Ausführung waren Rand- und Schalloch-Einlagen mit Holzspänen und Palisander-Bindings recht schlicht gehalten. In den fast drei JAhrzehnten bis 1931 wurden von der 12-Bund 000-18 insgesamt 1037 Stück gebaut , ab 1924 sukzessive mit verstärkter Verbalkung der Decke für Stahlsaiten-Bespannung, die sich damals in den USA immer mehr durchsetzte. Ab 1934, nach dem Auslaufen der OM-Serie, folgte das gleichnamige 14-Bund-Modell. Gerade die frühen Stahlsaiten-Modelle mit dem Halsansatz am 12. Bund sind heute von Liebhabern sehr gefragt und dementsprechend schwer zu finden. Ab 1930 wurde die gesamte Martin-Modell-Palette auf Stahlsaiten umgestellt: Eine größere Brücke (Belly-Bridge) mit kompensierter Stegeinlage ersetzte den schmalen Pyramiden-Steg, und zum Schutz der Decke vor Kratzern durch das Plektrumspiel wurde ein Schlagbrett angebracht. Dieses Jahr wird in den einschlägigen Büchern als Beginn der sog. ´Goldenen Ära` (bis 1945) genannt. Mir persönlich gefiel das Vorgänger-Modell fast besser, weshalb ich ein frühes Exemplar (zw. 1925-29) mit Stahlsaiten-Auslegung suchte und übers Internet bei Serious-Acoustic/Michael Katz fand. – Diese 000-18 hatte augenscheinlich schon eine Menge erlebt, viele Hände hatten ihre Spuren hinterlassen (und manche leider auch versucht, Spuren zu verwischen...). So war leicht zu erkennen, warum MARTIN bald zu Schlagbrettern und stabileren Brücken übergegangen war! Spielbarkeit und Klang waren aber ausgezeichnet, eine wirklich sehr gute Gitarre. Bis mir eine bessere über den Weg lief, eben die hier vorgestellte 000-18 von 1931, dem letzten Baujahr mit 12-Bund Halsansatz. Das 1926-Modell konnte ich dann über die Tübinger Spezialisten verkaufen. Im Vergleich zum früheren Baujahr zeigt sich das spätere erwartungsgemäß stabiler gebaut, und die Gitarre weist die beschriebenen Weiterentwicklungen auf. Im Klang wirkt sie ebenfalls etwas stabiler, steifer, nicht ganz so sensibel wie das ältere Modell. Wirklich überzeugt haben mich neben der Seltenheit und dem attraktiven Design dieses Übergangmodells vor allem der exzellente Zustand dieser Gitarre. Und die Decke weist zudem eine bei Style 18 selten zu findende außerordentlich schöne Maserung auf. - Im Original-Koffer fanden sich neben uralten Original-Saiten auch eine ebenso originale Umhänge-Kordel, und als Krönung eine seltene chromatische Stimmpfeife...